Wir entscheiden uns bewusst gegen die schnelle Route über die Autobahn und nehmen die Landstraße 8 entlang der Küste. Auf 160 km schlängeln wir uns gemächlich von Makarska Richtung Dubrovnik. Immer wieder halten wir an, um die malerischen Buchten und kleinen Orte zu bestaunen.
Es ist Ostersonntag und vor den Dorfkirchen drängen sich die Autos und die Menschen. Dann, nach der letzten Kurve, öffnet sich der Blick auf Dubrovnik, das sich über mehrere Berghänge zieht. Die Stadt ist größer, als ich angenommen hatte.
Wir bleiben mit unserem Camper am Stadtrand und richten uns erst einmal ein. Obwohl die Temperaturen tagsüber mittlerweile bis zu 14 Grad erreichen, wird es abends schnell kalt. Ein kräftiger Platzregen tut sein übriges. Tisch und Stühle bleiben also erst mal in der Heckgarage.
Am nächsten Morgen lassen wir es ruhig angehen und steigen am späten Vormittag in den Linienbus Nr. 6. Für 2 € fahren wir zur Altstadt. In die kommt man über eine kleine Brücke und durch das gut erhaltene westliche Stadttor Pile. Dubrovnik gehört seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Den eigentlichen Run hat aber wohl die Serie Game of Thrones ausgelöst. Dafür, dass wir Nebensaison haben, ist hier jedenfalls schon ganz schön viel los.
Egal, wir stürzen uns in Getümmel. Die Besteigung der Stadtmauer, die die gesamte Altstadt einfasst, mit samt ihren mächtigen Wehrtürmen war uns unbedingt ans Herz gelegt worden.
Mit einem Blick auf 35 € Eintritt verdrücken wir uns leicht verschreckt erst mal in die ruhigeren Seitengassen. Wir laufen treppauf und treppab quer durch die Altstadt - eine Gasse schöner als die andere. Vorbei an bunten Blumentöpfen, flatternder Wäsche und vielen versteckten Bars und Cafés in der zweiten und dritten Reihe. Einfach nur schön.
Wir kommen vorbei am Sponza-Palast und dem majestätischen Uhrenturm am Ende der Hauptstraße Stradun, dann spült es uns durch das östliche Stadttor Ploče in den alten Hafen von Dubrovnik. Und wieder rein in die alten Mauern zum gotischen Rector’s Palast, dem Amtssitz des Stadthalters von Dubrovnik aus dem 15. Jahrhundert. Dort angekommen, trinken wir gegenüber im NoneNina einen Kaffee und schauen uns die vorbei flanierenden Mit-Tourist:innen an. Heute ist es deutlich wärmer als gestern. Wir genießen es, bei Sonnenschein mitten im Geschehen zu sitzen.
Ausgeruht machen wir uns auf den Weg zurück. Wieder geht es über unzählige Stufen vorbei an reich verzierten Häusern, kleinen Plätzen auf den die Katzen in der Sonne dösen und durch enge Gassen. Wir überlegen, wie wir einen günstigen Blick von oben auf die Altstadt erhaschen können, als wir gegenüber des Stadttores Pile ein Schild mit der Aufschrift „best view in Dubrovnik“ bemerken. Na bitte. Wir folgen den, Ihr erratet es schon, Stufen bergauf und werden belohnt. Wieder unten angekommen gibt es aus dem Dubravka Snack Shop eine Kugel veganes Eis. Erdbeere für Christoph. Limone für mich. Lecker.
Und weil wir so schön warm gelaufen sind, fassen wir noch die Festung Lovrijenac ins Auge. Die Befestigungsanlage am Rande der Altstadt aus dem 14. Jahrhundert liegt natürlich auf einem hohen Felsen. Was früher gut für die Verteidigung war, fordert unsere Muskeln. Wir erklimmen die Stufen und auch von hier eröffnet sich ein schöner Blick auf die Altstadt. Für 15 € kann man sich das Fort auch von innen ansehen.
In Dubrovnik setzen wir endlich auch unser Videoequipment ein, um ein paar Eindrücke aus der Altstadt für Instagram festzuhalten. An verschiedenen Stellen drehen wir einige Videos und zum Abschluss setzen wir uns am Fuß der Festung auf die Kaimauer und drehen ein Schlusswort. Das haben wir zum Glück im Kasten bevor unser Mikro in der Tiefe des Hafenbeckens verschwindet. Wir überlegen kurz, hinterher zu springen, angesichts der geringen Chance, dass die Technik das Salzwasser überlebt, ersparen wir uns das Bad vor der Menge. Wir ziehen etwas betrübt von Dannen, aber immer noch begeistert von Dubrovnik von Dannen gezogen und zu unserem Camper zurückgekehrt.
Statt am nächsten Morgen abzureisen, verbringen wir den Vormittag damit, Ersatz für unser abhanden gekommenes Mikrofon zu beschaffen. Wir laufen eine viertel Stunde von unserem Stellplatz zum Jachthafen von Dubrovnik im modernen Stadtteil Gruz, suchen zwei Technik-Fachgeschäfte auf, die uns aber nicht helfen können. Uns beschleicht der Verdacht, dass die Beschaffung eines neuen Mikro schwierig werden könnte. Wir laufen die Hafenmole entlang, und beschließen, das Thema zu vertagen.
Wir beobachten das Treiben am Jachthafen. Nebeneinander liegen hier in der Sonne einfache Arbeitsboote, Ausflugsschiffe und auch ein paar sehr schöne alte Holzboote. Direkt gegenüber, In der Obala Stjepana Radića stoßen wir auf das Urban & Veggie. Hier werden rein pflanzliche Leckereien aus regional angebauten Produkten angeboten. Wir bleiben auf einen Kaffee und reservieren für den Abend einen Tisch, da wir Lust auf Burger und Pommes haben.
Unser verloren gegangenes Mikro begleitet uns weiter, wenn auch nur in Gedanken. Wir überlegen, uns in Deutschland ein neues zu bestellen und es postlagernd nach Griechenland schicken zu lassen.
Somit finden wir einen versöhnlichen Abschluss für unseren Dubrovnik-Besuch. Wir sehen uns in Albanien.
Urban & Veggie
Obala Stjepana Radića 13
20000 Dubrovnik, Kroatien
Tel.: +385 95 326 2568
table@urbanveggie.restaurant