In Griechenland angekommen, halten wir nach etwa 50 Kilometern hinter der Grenze gleich wieder an. Unser erstes Ziel ist das Bergdorf Papigo. Ein Ort aus alten, wunderschön restaurierten griechischen Steinhäusern. Wir laufen durch die Straßen und treffen auf Olga. Olga gehört zum Team von Papigo Adrenalin, das Wander- und Skitouren, aber auch Wildwasserrafting anbietet. Wir hatten schon in Albanien mit Rafting geliebäugelt. Jetzt buchen wir bei Olga eine Tour für den nächsten Tag. Sie ist es, die uns den Tipp gibt, für eine kurze Wanderung nach Mikro-Papigo.
Der Weg führt uns über eine kleine alte Steinbrücke und den Berg hinauf. Mikro Papigo ist mindestens genauso hübsch wie Papigo. Wir setzten uns in ein Café in einem der alten Häuser und genießen den Blick in die Berge.
Für die Nacht stehen wir ein wenig außerhalb von Papigo mit Blick in die beeindruckende Vikos-Schlucht und lassen den Tag langsam ausklingen.
Café Koukounari
vegan & glutenfrei
Papigo 44004, Griechenland
Tel.: +30 2653 025020
Am nächsten Morgen verlassen wir Papigo über die serpentinenreiche Straße. Zum Abschied fahren wir noch eine Schleife über den Ort Vikos und werfen einen Blick in die Vikos-Schlucht.
Die Nacht verbringen wir in Ioannina am See. Wir kaufen ein, fegen unseren Kastenwagen aus und machen klar Schiff. Morgen soll es weiter gehen nach Kalambaka zu den Meteora Klöstern. 24 Stück waren es einmal. Sechs werden heute noch aktiv betrieben und können besichtigt werden. Es sind übrigens sowohl Mönchs- wie auch Nonnenklöster. Jedes der sechs Klöster kostet übrigens 3 € Eintritt pro Person.
Am nächsten Morgen, als wir aufwachen, hat das Wetter umgeschlagen. Es ist regnerisch und kalt. Als wir in Kalambaka einfahren, sehen wir bereits die riesigen Gesteinsformationen, die wie aus dem Nichts am Ortsrand aus dem Boden wachsen und auf denen wir die Klöster schon erkennen können. So etwas haben wir in Europa noch nicht gesehen. Die Regen- und Nebelschwaden geben der Szenerie ein mystisches Aussehen.
Wir fahren direkt zum Kloster Agios Nikolaos Anapafsas, das über einen steilen Weg und zahlreiche Steinstufen erklommen werden will. Wahrscheinlich ist es allerdings gar kein Kloster. Man vermutet, dass es früher eine Herberge war, für die Pilger auf dem Weg nach Meteora.
Im Kloster gilt für Frauen Rock-Zwang. Wer den Dresscode nicht kannte, so wie ich, wird in einen Wickelrock gesteckt. Männer dürfen übrigens auch in Shorts passieren. Im Inneren ist ein kleiner Aufenthaltsraum und ein Altarraum. Letzterer ist bunt ausgeschmückt im griechisch-orthodoxen Stil mit vielen Ikonen und figürlichen Malereien zu dunkeln Gebetsstühlen. Wir erklimmen noch die Dachterrasse und genießen den Ausblick auf die anderen Klöster, die Gesteinsformationen und Kalambaka.
Dann machen wir uns auf zum nächsten Kloster: Roussanou. Wieder geht es unzählige Stufen hinauf zum Eingang des Klosters. Es ist noch früh am Vormittag und wir sind nur wenige Touristen. Oben angekommen, erwartet mich das gleiche Prozedere mit dem Wickelrock. Ich mache mir eine geistige Notiz für den Folgetag.
Im Inneren hat auch dieses Kloste ungefähr die gleiche Aufteilung. Ein Altarraum, Aufenthaltsräume, Veranden und Terrassen. Und die obligatorischen Seilwinden, um Lebensmittel und andere Waren auf den steilen Gipfel zum Kloster zu transportieren. Früher waren die Klöster nur über diesen Weg zugänglich und Mensch und Ladung wurden in einem Netz hochgezogen.
Wieder am Boden angekommen, bemerken wir, dass nicht nur die Regenwolken mehr geworden sind, auch die Busse mit Touristen. Wir überlegen kurz und entscheiden uns angesichts der schlechten Aussicht auf gute Fotos dafür, für eine heiße Dusche auf den Campingplatz Vrachos in Kastraki zu ziehen.
Am nächsten Morgen machen wir uns wieder gegen neun Uhr auf zu den Klöstern. Die Taktik, zwei Klöster zwischen neun und 11 Uhr anzuschauen, bevor die Touristenbusse aus Athen kommen, behalten wir auch für den nächsten Tage bei. Auf unserer Liste heute steht Agios Stefanos. Ein guter Einstieg in den Tag, denn dieses Kloster ist über eine Brücke zu erreichen. Ohne eine einzige Stufe steigen zu müssen. Es soll das einzige Kloster bleiben, bei dem der Zugang so einfach möglich ist. St. Stefanos ist deutlich größer als die beiden Klöster gestern. Es gibt mehr Nebengebäude und auch ein kleines Museum, in dem die kirchlichen Schätze des Klosters ausgestellt werden. Dazu der obligatorische Altarraum und ein Lastzug in Form einer Seilbahn. Agios Stefanos ist - vermutlich auf Grund der leichten Erreichbarkeit - schon am frühen morgen gut besucht.
Wir machen uns auf, zu Kloster Nummer vier. Agia Triada, die heilige Dreifaltigkeit. Der Anstieg zu diesem Nonnenkloster ist noch ein bißchen anspruchsvoller, denn der Weg geht erst einmal bergab, um sich dann in einer engen, in den Fels gehauenen Treppe um den Berg zu winden. Oben angekommen, sind wir außer Atem und - als Belohnung - fast alleine. Die Architektur des Klosters ist einfach, aber schön und auf dem Dachgarten haben wir erneut eine tolle Aussicht auf die anderen Klöster und ins Tal. Wir bleiben unserer Taktik treu und fahren zurück ins Zentrum von Kalambaka.
Dort angekommen, wollen wir eigentlich einen Kaffee trinken und bemerken, das Markttag ist. Neugierig laufen wir in Richtung der Obst- und Gemüsestände, um festzustellen, dass wir dort die einzigen Touristen zu sein scheinen. Das hält uns nicht ab, unsere Wochenendeinkäufe dort zu erledigen. Für die Nacht steuern wir Arsenis Guesthouse an. Wir haben uns ein Paket aus Deutschland hierher schicken lassen, mit einem neuen Mikro-Set, da wir unseres in Dubrovnik im Hafen bei einem Dreh in der Adria versenkt hatten. Über unsere DHL-App konnten wir gut verfolgen, dass es heute morgen dort ausgeliefert wurde. Abends gehen wir im Gyros House essen, einem kleinen Imbiss, der leckere vegane Grillgerichte auf der Karte hat.
Gyros House
vegane Grillgerichte
Trikalon 83,
Kalambaka, Griechenland
Tel.: +30 2432025351
Am nächsten Morgen spielen wir das gleiche Spiel erneut. Gegen neun Uhr brechen wir auf zu den letzten beiden größten Klöstern Varlaam und Megalo Meteora. Letzteres hat der Region dann auch den Namen gegeben. Die Lage ist auch hier beeindruckend, auch wenn uns die drei kleineren Klöster insgesamt besser gefallen. Die drei großen sind stark restauriert, haben mehr Zulauf und sind mit den integrierten Ausstellungen mehr Museum als Kloster.
Etwas erschöpft, aber reich gesegnet mit Eindrücken, machen wir uns auf den Weg. Wir wollen an den Strand.