Wir sind in Hattusa angekommen, der einstigen Hauptstadt des Reiches der Hethiter. Gigantische 180 Hektar umfasst die Fläche, die für die damalige Hauptstadt bebaut wurde. Zum Glück darf man den etwa vier Kilometer langen Rundweg über das Gelände befahren.
Der größte Teil wartet noch auf seine Erschließung. Zu sehen sind heute aber schon die Oberstadt und die Unterstadt mit einem rekonstruierten Stück der Stadtmauer, die früher wohl einmal über 6 Kilometer lang gewesen ist. Interessanterweise habe die Archäologen mit Hilfe der Rekonstruktion nachvollzogen, wie viele Menschen an der Stadtmauer wie lange gebaut haben.
Zu sehen ist außerdem das gut erhaltene Löwentor, das Sphinxtor, ein Wall mit einem Tunnel vor die Stadt, das Königstor und mehrere Tempel. Ein Einheimischer macht uns beim Königstor zudem darauf aufmerksam, dass man an einigen Stellen sehen kann, dass die Felsen mit Metallsplinten zusammengehalten werden, die die Hethiter bereits kannten und verwendet haben. Bei den Ausgrabungen hat man zwar viele Schrifttafeln gefunden, viel weiß man über dieses Volk dennoch nicht, das etwa vom 17. Jahrhundert v. Christus an hier gelebt hat.
Die Ausgrabungen werden seit 1931 maßgeblich durch das deutsche Archäologische Institut Istanbul betrieben. Viele Dorfbewohner finden hier Arbeit und als kleiner Nebenenffekt, sprechen einige ziemlich gut deutsch.
Vor uns liegen jetzt knapp 1.000 Kilometer quer durch Anatolien. Wir genießen die spektakuläre grüne, hügelige Landschaft auf der drei Tage dauernden Fahrt.
Unser Ziel ist der Ishak-Pascha-Palast. Wie ein Gemälde liegt der zwischen 1685 und 1784 erbaute Palast windumtost auf einem Berggipfel im äußersten Osten der Türkei. Unter ihm verlief eine Handelsroute der alten Seidenstrasse in den Iran nach Täbris.
Für uns ist es ein besonderer Ort. Wir haben vor unserer Reise ein Buch über die Seidenstraße geschenkt bekommen, dort den Palast entdeckt und gedacht, da möchten wir hin. Und jetzt stehen wir hier.
Uns zieht es weiter am Berg Ararat vorbei, an dem angeblich die Arche Noah gestrandet ist, Richtung Norden nach Ani - immer entlang des Grenzflusses zu Armenien.
Ani war um 961 Hauptstadt des armenischen Königreiches und lag an der nördlichen Route der Seidenstrasse von der es trefflich profitiert hat. Zu Hochzeiten sollen in der Stadt 100.000 Menschen gelebt haben. Zu unserem Besuch war Ani malerisch eingebettet in ein Meer aus Wiesenblumen. Im Grenzgebiet liegend hat Ani viel gesehen: seldschukische, byzantinische, mongolische, armenische, georgische, russische und türkische Herrscher.
Mehrere Erdbeben haben der Stadt zugesetzt, am meisten das 1605. Gut erhalten sind heute noch der Seldcuken-Palast, ein Teil der Stadtmauer, verschiedene Kirchen, allen voran die des Sankt Gregor, die Erlöserkirche und die Kathedrale von Ani - sowie die Menuçehr Moschee.
Für uns geht es weiter Richtung Norden an die georgische Grenze.
2 Comments
Hallo Petra, Hallo Christoph, ich verfolge Reise nun seit Anbeginn- was für ein Traum. Die Bilder und die Reisebeschreibung sind genial. Ich freue mich jedoch auf einen neuen Post von euch.
Ihr werdet im weiteren Reiseverlauf auch durch Aserbaidschan kommen. In Aserbaidschan lebt jemand, den ich persönlich sehr gerne kennengelernt hätte, wenn ich die Gelegenheit hätte. Es ist derjenige, der mit fast 5 Mio Followern den Foodblog „Wilderness Cooking“ betreibt, Beispiel hier https://www.youtube.com/watch?v=0PRBxxBaiLk&list=UULFj4KP216972cPp2w_BAHy8g&index=12.
Der Typ heisst Tavakkul und lebt in einem Dorf namens Qamarvan 41.05588850555158, 47.80040172714762. Vllt passt es euch ja?
Ich freue mich auf weitere spannende Berichte! LG Bernd
Lieber Bernd, wir freuen uns zu lesen, dass unsere Erlebnisse Dir Spaß machen und, dass Du uns begleitest. Wie schön. Ja, Aserbaidschan. Im Moment ist die Grenze noch COVID-bedingt zu. Wir hoffen, dass das Land ab Juli auch für den Landweg geöffnet wird.Qamarvan wäre tatsächlich nicht so weit ab, wenn man über Georgien einfährt. Wir könnten dann die pflanzliche Wilderness Küche testen 🙂 Liebe Grüße Petra & Christoph