MEHR ALS EIN ZWISCHENSTOPP:
Wir machen uns gemächlich auf den Weg nach Slowenien. Ganz entspannt. So entspannt, dass wir der Stimme unseres Navis nicht trauen und so eine vorgeschlagene Abfahrt verstreichen lassen. Ein Gegencheck von Petra zeigt aber, dass wir dem Routenvorschlag besser be- bzw. gefolgt wären. Das bedeutet: umkehren. Auf der Autobahn ein eher schwieriges Unterfangen, also fahren wir erstmal fast 20 Minuten in die „falsche“ Richtung. Aber wir haben ja Zeit und lassen uns dadurch nicht die Stimmung vermiesen.
Unser Ziel ist Brezje, ein kleiner Ort in Autobahnnähe. Lt. park4night-App befindet sich dort ein netter familiengeführter Campingplatz, der angeblich das ganze Jahr geöffnet hat. Wir folgen dem am Ortseingang aufgestellten Wegweiser, entlang der verwinkelten Dorfstraße zum Campingplatz Hribar. Wir planen zwei Nächte ein, da wir das Gefühl haben, ein bisschen Zeit zum Luftholen zu brauchen.
Die Besitzerin und ihre Tochter können kaum glauben, dass wir so früh im Jahr schon campen. Wenn uns nicht stören würde, dass wir die einzigen Gäste sind, könnten wir gerne bleiben. Sie erkundigen sich noch, ob wir denn auch eine Heizung an Bord hätten, immerhin seien die Temperaturen nachts immer noch nur knapp über dem Gefrierpunkt. Da die sanitären Anlagen noch nicht startklar seien, dürften wir das Bad einer der Ferienwohnungen nutzen.
Wunderbar, hier bleiben wir.
Wir stellen unseren Kastenwagen auf die Wiese, deren Obstbäume bereits zu blühen beginnen. Übrigens dürfen die Herbstcamper sich an diesem Garten Eden jederzeit bedienen. Ein Grund, wiederzukommen? Wir packen Tisch und Stühle aus und genießen die ersten Sonnenstrahlen dieses Frühlings und das traumhafte Berg-Panorama.
Später, wir kochen gerade Nudeln, schauen die Besitzerin und ihr Mann nochmal bei uns vorbei. Die beiden sind super nett und wollen wissen wo wir herkommen und wie unsere geplante Route aussieht.
Camping Hribar
Brezje 14
Brezje, Slovenien
Tel.: +386 40 260 414
breda.policar@gmail.com
Anschließend laufen wir in Richtung Kirche und sind erstaunt, dass rund um den Kirchplatz hunderte Stühle aufgebaut sind. In der Kirche, deren imposante Leuchter das Schiff erhellen, laufen ebenfalls irgendwelche Vorbereitungen. Wir wundern uns.
Später recherchiere ich, dass das auf 485m gelegene Brezje zwar nur 493 Einwohnerinnen und Einwohner hat, aber der wichtigste Wallfahrtsort in Slowenien ist. Klar, Ostern steht vor der Tür und das beschauliche Örtchen wird zum echten Hot Spot. Gut, dass wir bis dahin schon wieder on the road sein werden.
Die Nachmittagssonne, die frische Bergluft und die schöne Umgebung motivieren mich zu einer Joggingrunde. Ich springe das erste Mal auf dieser Reise in die Laufschuhe und fühle mich, während ich an grasenden Kühen, einem kleinen, klaren Bergbach und gemütlichen Bauernhäusern vorbei trabe, als wäre ich gerade Teil einer Märklin-Eisenbahnwelt. Die teilweise krassen Steigungen holen mich aber schnell zurück in die Wirklichkeit, dennoch scheint jede zuckende Faser meiner Muskeln ebenso begeistert zu sein wie ich. Der Muskelkater steht vermutlich auch schon in den Startlöchern.
Am Abend genießen wir unseren leckeren Kohleintopf, schlafen selig und glücklich ein und machen uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Kroatien. Danke Slowenien, schön wars.