Nachdem wir endlich rollen, kommt langsam so etwas wie Vorfreude auf. Was hier gerade seinen Anfang nimmt realisieren wir zwar noch gar nicht, dennoch steigt die Stimmung. Jetzt freuen wir uns erstmal darauf, die knapp 500 Kilometer bis Zeulenroda hinter uns zu bringen und auf ein Treffen mit Marion.
Das für den Abend geplante gemeinsame Essen mit ihr und ihrem Sohn beim Italiener fällt leider aus – wir sind schließlich über zwei Stunden im Verzug und treffen erst gegen 22 Uhr in Zeulenroda ein. Marion meldet sich zwischendurch und bietet an, für uns eine vegane Sushi-Platte zu bestellen. Wir freuen uns und sagen begeistert zu.
Als wir endlich ankommen, lässt es sich Marion nicht nehmen, uns persönlich ins MANOHA Resort zu begleiten. Für uns ist das Haus ‚Eiche‘ reserviert und schon beim Betreten duftet es herrlich nach … Zirbenholz.
Wir sind sofort begeistert vom reduziert, edlen Design und von Marions Überraschung im Wohnraum: ein Strauß roter Rosen, eine Flasche Champagner und die Sushi-Platte. „Das ist mein Hochzeitsgeschenk an euch.“
Wie lieb. Wir bedanken uns und verabreden uns für den nächsten Morgen.
Nach dem Essen laufe ich noch mal zum Camper, um den Kühlschrank anzustellen. Drücke den Gasknopf, höre den Funken, der aber nicht überspringen will. Erneutes drücken ändert nichts, es klickt und klickt, aber die Flamme lässt sich nicht entzünden. Jetzt heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich vertage das Problem auf den nächsten Tag, zum Glück sind Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt angekündigt.
Wir schlafen himmlisch inmitten des Zirbendufts, wachen um 8:30 Uhr auf und genießen unser erstes Frühstück als Langzeitreisende.
Um 10 Uhr kommt Marion und wir verbringen gut zwei Stunden miteinander. Sie und Petra verstehen sich sofort und es ist wie immer mit Marion: man trifft sich nach Jahren wieder und hat das Gefühl, als hätte man erst neulich zusammengesessen.
Wir reden über uns, unsere Kinder und Eltern, über unsere Jobs, das Leben und alles, was dazu gehört. Wir lachen zusammen, sind gemeinsam ein bisschen melancholisch und haben einfach eine gute Zeit. Wunderbar.
Gegen Mittag verabschieden wir uns, sie bittet uns auf der Rückreise in einem Jahr wieder in Zeulenroda vorbeizukommen. Wir lachen und freuen uns schon darauf.
MANOAH Häuser am See
Bleichenweg 30c
07937 Zeulenroda-Triebes
Tel.: +49 36628 98333
reservierung@manoah.haus
Bevor wir abfahren suche ich im Netz nach einer möglichen Ursache dafür, dass meine Start-Versuche unseren Kühlschrank total kalt lassen. Auf der Hersteller-Website wird mir als möglicher Grund eine verrußte Düse und als Service-Partner eine Autowerkstatt in Zeulenroda genannt. Die Werkstatt befindet sich in der Bergstraße, hat jedoch bereits die Talfahrt angetreten, denn alles wirkt verlassen und ich stehe vor verschlossener Tür. Weiteres Indiz: auf dem Hof stehen zwei deutsche Automobilklassiker aus Ost und West in Eintracht nebeneinander, an denen bereits der Zahn der Zeit nagt. Immerhin bieten sich die beiden mir noch als schönes Fotomotiv an.
Wir fahren los, stoppen kurz am Baumarkt, finden dort leider nicht die erhoffte Druckluft in Dosen, um die Düse frei zu pusten und suchen deshalb nach einem Camping-Service irgendwo entlang unserer Strecke. Wir finden das Caravan Center von Stefan Lederer in Schwandorf direkt an der Autobahn. Mittlerweile ist es 14 Uhr und das Navi prognostiziert 3 Stunden Fahrzeit. Ich rufe dort an und finde mich in einem typischen Kunde-Werkstatt-Telefonat wieder: „Ja mei, ihr seids dann heute der fünfte Kühlschrank. Kommts halt vorbei, aber bittschön vor Feierabend.“ Ich grinse und gebe Gas.
Der Meister öffnet das Aussengitter zu unserem Kühlschrank, pustet mit seinem Druckluftgerät rein. Er fordert mich auf, den Kühlschrank zu starten. Aber es ändert nichts. Dennoch rettet er uns und zeigt, dass wir auch in unserer zweiten Campingsaison noch Anfänger sind.
Wir haben schlicht vergessen, zusätzlich zum Zünd- den Gasknopf zu drücken. Na, wie gut, dass uns das hier passiert und nicht in der Steppe Kasachstans. Wir schmeissen 10 Euro in die Kaffeekasse, bedanken uns und wollen weiterfahren in Richtung Linz. Beim Herausfahren aus der Halle ruft ein Monteur: „Halt, eure Seitentür ist noch auf!“ Wir sind wirklich urlaubsreif und rollen vom Hof.